Laut Reiseführer ist Fungi der Star von Dingle. Seit 1983 lebt der Delfin in der Dingle Bay und ist über die Jahre das Wahrzeichen des kleinen Städtchens geworden.
Entlang wilder Küstenformationen segeln wir bei gleißendem Sonnenschein durch die Bay. Segelfreude pur! Von Fungi jedoch keine Spur! Schon tun wir die Delfin-Storry als Touristen-Nepp ab, als kurz vor der ersten grünen Fahrwassertonne neben uns eine graue Rückenflosse auftaucht. Juppie! Fungi lebt! Kurze Zeit begleitet uns der Delfin bis er im Blau des Wassers wieder verschwindet.
Die Crew freut sich während Jean-Jacques die Yacht konzentriert durch das erste Tonnenpärchen steuert. Der Hafen von Dingle ist nur über einen ausgebaggerten Kanal erreichbar. Als wir beide Richtfeuerbaken Backbord quer ab in Deckpeilung haben schwenken wir nach Steuerbord ein. Rechts und Links des Fahrwassers steigt die Wassertiefe auf 20 cm! Der Steuermann visiert die Mitte des nächsten Tonnenpärchens an während wir achter aus überprüfen, ob die Richtbaken noch in Deckpeilung sind. Exakt in der Richtfeuerlinie erreichen wir den Hafen wo wir am Schwimmsteg festmachen. Es folgt ein leckeres Abendessen im Restaurant Out of the Blue.
Über Nacht zieht eine Warmfront über uns hinweg. Dementsprechend präsentiert sich der nächste Morgen in grauem Nieselregen. Die Hafenzufahrt und vor allem die Richtfeuerbaken verschwinden im Nebel. Bei schlechter Sicht ist die Aussteuerung durch den Kanal nicht möglich. Wir warten. Gegen 11 Uhr klart es auf. Die Sicht ist jetzt gut aber wir haben absolutes Niedrigwasser.
Der Kanal ist auf 2.60 Meter ausgebaggert. Laut Mac Millen haben wir heute bei Mittzeit eine Niedrigwasserhöhe von knapp 90 cm. Wir rechnen: Kartentiefe (2,60) + Höhe der Gezeit (0,90) - Tiefgang SY Dantés (2,42). Wir sollten also 1,08 Meter Wasser unterm Kiel haben. Der Hafenmeister bestätigt unsere Annahme.
Beim Passieren des ersten Tonnenpärchens sind alle Augen gespannt auf die Tiefenanzeige gerichtet. Wir haben richtig gerechnet! Im Kanal pendelt sich die Anzeig bei 1,1 Meter Wasser unterm Kiel ein.
Kurz bevor wir das Fahrwasser verlassen lässt sich Fungi nochmals blicken und gibt zum Abschied eines seiner Kunststücke zum Besten. Beim Auftauchen schlägt er mit der Schwanzflosse drei mal auf's Wasser und sagt Adieu...