Wir verlassen das Segler-Mekka Cowes am Sonntagmorgen mit ablaufendem Gezeitenstrom. Bei frischen Winden und diesiger Sicht kreuzen wir durch den Solent Richtung Needles. Beim Passieren der Kreidefelsen reißt die Wolkendecke auf. Die West-Huk der Isle of Wight präsentiert sich mit ihrem markanten Leuchturm in einem interessanten Lichtspiel.
Wir nutzen den Süd-West Wind um den Kanal erneut zu queren. Unser Ziel ist die Nordküste Frankreichs. Nach 10 Stunden Kurs Am Wind erreichen wir Cherbourg bei Dunkelheit. Während wir am nächsten Morgen am Frühstück sitzen klopft es an der Bordwand.
Drei uniformierte Herren des französischen Zolls stehen am Steg. Nach der Kontrolle unserer Pässe und der Schiffspapiere stellt sich heraus, dass das Schiffszertifikat nur als beglaubigte Kopie an Bord ist. Das Orginal liegt zu Hause im Tresor. C'est un problem! Wir haben die Wahl: Das Schiff wird an die Kette gelegt und wir bekommen die Möglichkeit, beim französischen Gericht Einspruch zu erheben oder wir bezahlen eine Strafgebühr von 150 €. Wir entscheiden uns für "Zahlen und Strahlen".
Nach dem Ausstellen des Strafzettels verlassen die drei Herren das Schiff und wir Frankreich in Richtung Race of Alderney.
In der Meerenge zwischen der Kanalinsel Alderney und dem französischen Festland komprimieren sich die Gezeitenströme. Bei 6 Knoten Strom rauschen wir mit 12 Knoten über Grund durch die aufgewühlte See. Wir passieren das Strömungsgebiet bei moderaten Winden und beobachten das Naturschauspiel. Bei viel Wind muss hier die Hölle los sein!
Nachdem sich die Meerenge öffnet lässt die Strömung wieder nach. Wir nehmen Kurz auf Jersey, wo wir mit Hochwasser gegen 16:30 Uhr UTC ankommen.