Unser erstes Etappenziel ist mit Hanko 70 sm von Helsinki entfernt. Richtfeuer und ein Wald von Untiefentonnen leiten uns nach Einbruch der Dunkelheit vor die angefeuerte Einfahrt des Yachthafens. Mit dem Suchscheinwerfer leuchten wir die Kardinaltonnen in der Hafeneinfahrt aus. Hinter dem Tonnenpaar tut sich im Hafenbecken gleich ein Felsen auf. Rechts davon ist im Scheinwerferlicht ein Schwimmsteg zu sehen. Die Wassertiefe liegt bei 8 Metern, wir biegen nach Steuerbord ab und machen bei aufkommendem Starkwind an der nagelneuen Steganlage fest. Die Charisma ist gut vertäut und wir haben uns den folgenden Anlegedrink redlich verdient!
Am nächsten Tag verleitet der nachlassende SW Wind zu der Möglichkeit mit einem Seeschlag an die NW-Spitze von Estland zu segeln. Wir könnten schon mal Strecke nach Süden machen. Die weiteren Aussichten sind allerdings im Norden besser, hier wird sich nach dem Durchgang einer Front eine Nordströmung durchsetzen. Um uns in eine strategisch gute Ausgangslage zu bringen, entscheiden wir uns für eine Nachtfahrt nach Mariehamn. Im Zwei-Stunden Rhythmus rotiert das Wachsystem zwischen Rudergänger, Navigator und Ausguck. Mit dem letzten Büchsenlicht biegen wir in das befeuerte Fahrwasser ein, das uns in die Hauptstadt der Åland Inseln und den Heimathafen des historischen Flying P-Liners Pommern führt. Bei Sonnenschein und unter Segeln gleiten wir am nächsten Tag an der gut erhaltenen Viermastbark vorbei. Kaum haben wir im Yachthafen fest gemacht, ist die angekündigte Front da. Der Himmel zieht sich zu, es beginnt zu regnen, der Wind orgelt in den Wanten und wir stellen uns auf einen Hafentag ein.
Die Wetterlage hat sich in den letzten Tagen zu unseren Gunsten verändert. Über Skandinavien setzt sich eine Hochdrucklage durch, die uns für die nächsten drei Tage konstanten Nordwind beschert. Wir verlassen Mariehamn und queren den Ausgang des Bottnischen Meerbusens Richtung Schweden. Hier tauchen wir in den nord-östlich von Stockholm liegenden Schärengarten ein, den wir nach einer nächtlichen Duschsteuerung bei Nynäshamn mit südlichem Kurs wieder verlassen.