Von Plymouth segeln wir unter Spinnaker 25 sm nach Salcombe, einem pittoresk gelegenen Städtchen in einer Flussmündung. Die Bucht ist gesäumt von hellem Sandstrand. Am Ufer stehen Villen mit südlichem Flair und Gärten, deren Palmen-Vegetation dem milden Klima des Golfstroms Tribut zollt.
Bei herrlichem Sonnenschein und einer leichten Brise scheint hier zu Feierabend alles auf dem Wasser zu sein, was Beine hat. In einer Jolle zählen wir acht Personen plus einen Hund. Alle lassen sich sichtlich vergnügt den Wind um die Nase wehen.
Der Hafenmeister kommt uns in einem Dingi entgegen und weist uns eine Mooring am Fahrwasser-Rand zu. Hier hängen wir mit unseren 15 Tonnen und zerren bei 1,5 kn Strom doch ganz beachtlich an der Verankerung. Die Bratpfanne des Abendessens lassen wir an einer Schot ins Wasser und nutzen den Strom als Spülmaschine.
In der kommenden Woche bestimmt die Gezeit unsere Zeit. Wir starten bei Niedrigwasser, fahren 6 Stunden mit dem Strom und machen fest, bevor das Wasser wieder in entgegengesetzter Richtung in den Atlantik fließt. So hangeln wir uns nach der Querung des Englischen Kanals von der Insel Alderney über das Cap de la Hague die Küste der Normandie entlang. Wir genießen das Flair und die Küche der französischen Hafenstädte: Baguette, Jeanette, Cigarette…
In Boulogne-Sur-Mer genehmigen wir uns ein letztes Festmahl aus Gänseleberpastete, Meeresfrüchten und Café Gourmand, bevor wir den Kanal bei frischem Wind in Richtung Dover queren. Ab hier unterliegen wir dem Gezeiteneinfluss der Nordsee, d.h. wir starten bei Hochwasser und segeln mit ablaufendem Strom Richtung Norden. Der Wind weht uns mal wieder auf die Nase. Die Tide läuft früh. Auf der Kreuz arbeiten wir uns an drei Vormittagen von Ramsgate über Harwich nach Lowestoft vor. Die kleinen englischen Hafenstädte im Süden der Ostküste haben ihren Reiz: Alte Häuserzeilen säumen die Stadthäfen, verwinkelte Gassen führen durch gut erhalten Altstädte und auf den Seebrücken tummeln sich Einheimische, die den Sommer genießen.