Zur Mittagszeit legen wir bei schönem Wetter von Camaret-sur-Mer ab. Gemäß unseren Seewetterinformationen sollten wir die Biskaya innerhalb von 60 Stunden queren.
Küstenlandschaft der Bretagne
Die bizarre Küstenlandschaft der westlichen Bretagne bietet ein faszinierendes Panorama. Die Passage der Raz du Sein nehmen wir bei gegenläufiger Tide, da unser Wetterfenster begrenzt ist. Aufgrund der westlich vorgelagerten Inselgruppe komprimiert sich die Gezeitenströmung bis zu 6 kn. Am Nachmittag bewältigen wir die Passage und steuern am Abend vom Seegebiet Iroise kommend in die Biskaya in eine sternenklare Nacht.
Hochseesegeln Biskaya
Den aufkommenden E-Wind nutzen wir zum Segeln mit SSW-Kurs durch die dunkle See. Der östliche Wind weht moderat, so dass wir uns zum Spinnaker-Segeln entschließen. Gemäß den Anweisungen und Rollenverteilungen ist das 180 qm umfassende Tuch ruckzuck gesetzt. Die Swan gleitet unter 225 qm Segelfläche durch die vom Mond erhellte Biskaya. In dieser großartigen Atmosphäre begleiten uns Delphine. In der Nacht dreht der Wind weiter links auf westliche Richtung. Das uns beeinflussende Tief zieht ab. Der steigende Luftdruck bedeutet eine bevorstehende Wetteränderung, da in absehbarer Zeit das vor uns liegende Tief auf uns einwirken wird. Der Wind beginnt am Vormittag aus S-SE zu wehen. Wir nutzen diese Phase und segeln südlichen Kurs, bevor der Wind rechts dreht und uns entgegen wirken wird. Am Abend nehmen wir bei zunehmendem Wind die Ansteuerung der Nordküste Galiziens vor. Der Starkwind ist durchsetzt von Schauerböen und es entwickelt sich ein Seegewitter.
Land in Sicht
Die SY Charisma folgt in düsterer Herbst-Stimmung dem Leuchtfeuer des Torre Hercules, der schon den alten Römern den nautischen Weg gewiesen hatte, und steuert mit ihrer wetterfesten Crew den Hafen von La Coruña an. Am Abend erreichen wir das weitläufige Hafenareal und machen in der Marina Real an einem Schwimmsteg fest. Wir haben das Wetterfenster erneut optimal genutzt.