Unsere Erlebnisse

2014 | Island-Express

Für die Überfahrt von den Färöer Inseln nach Island meint es der Wettergott gut mit uns - Südwind wohin man schaut. Wir fackeln nicht lange und legen am Sonntag Vormittag von Tórshavn ab. Zwei Stunden vor Hochwasser setzt der Gezeitenstrom zu unseren Gunsten und puscht uns erst südwärts und dann gen Westen durch das Insel-Archipel. Mit bis zu 10 kn über Grund düsen wir durch tiefhängende Wolkenfelder. Der Küstenverlauf ist nur auf dem Radar auszumachen, hier und da gibt der Nebel den Blick auf die schroffe Steilküste frei.

Mit dem Verlassen des Archipels klart es etwas auf. Wie auf Schienen gleiten wir erst mit der Genua 2, später unter Spi mit NW-Kurs Island entgegen. Die Sonne sehen wir nicht, dafür bietet die Natur verschiedenste Grau-Abstufungen, die der PANETONE Farbskala alle Ehre macht: hell-grau, weiß-grau, grau-grau...

Mit Annährung an Island dreht der Wind rechts und wir bergen den Spi. In den nächsten Stunden binden wir das erste, zweite und dritte Reff ein. Auch die Sicht wird schlechter, immer öfter tauchen wir in dichte Nebelfelder ein. Mit der Ansteuerung unseres Zielhafens Djúpivogur legt sich dichter Watte-Nebel auf's Wasser. Mit Schleichfahrt nähern wir uns dem betonnten Fahrwasser. Die Richtfeuerlinie, die durch die vorgelagerten Untiefen leiten soll, ist bei diesen Sichtverhältnissen nicht auszumachen.

Der Ausguck wird dreifach besetzt. Der Käpten navigiert uns mit Hilfe der elektronischen Seekarte zwischen den roten und grünen Fahrwassertonnen, die plötzlich aus dem Nichts auftauchen, hindurch. Mit der Farbe und der Befeuerung der Tonnen nehmen es die Isländer hier im äußersten Süd-Osten nicht so genau. Die Frage, ob die Tonne rot ist, kann erst in unmittlebarer Nähe beantwortet werden - das gute Stück ist doch schon ziemlich verrostet und das Feuer brennt auch nicht mehr.

Mit Passieren der Hafenmole lichtet sich der Nebel für einen Moment und wir können im Schein vereinzelter Straßenlaternen die Struktur des Hafens ausmachen. Kaum haben wir an der Kai-Mauer der örtlichen Fisch-Fabrik festgemacht, wird die gegenüberliegende Hafenkant schon wieder vom Nebel verschluckt.

Nach 41 Stunden und 275 Meilen nehmen wir in surrealem Nebel-Ambiente morgens um 2 Uhr einen Anlege-Schluck: Happy Landing in Iceland!

Später am Tag lichtet sich der Nebel und die Sonne kommt raus. Nun sind am Hang die Richtfeuer-Dreiecke und in der Hafeneinfahrt das rot-grüne Tonnenpaar gut zu erkennen. Das Bergpanorama, das uns umgibt, ist grandios...

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