Unsere Erlebnisse

2015 | Fastnet Race - Startschuss

Der Start zum Rolex Fastnet Race 2015 ist durch Flaute geprägt. Wenigstens der Gezeitenstrom beginnt im Solent ablaufend in südwestliche Richtung zu setzen, so dass das Regattafeld langsam in Bewegung kommt. Auf der Kreuz muss man bei den Schiffsbegegnungen abwägen, ob die Peilung steht und man den Kurs beibehält oder ausweicht...

 

Bernd:Heute dann der Start. Die Boote in der schnellsten Klasse als erste, wir waren in der Gruppe 4 dran. Das ist unvorstellbar. Mehr als 300 teilnehmende Boote fahren wild durcheinander, hunderte andere Boote - Zuschauer, Schiedsrichter, Fotografen - zusätzlich dazwischen. Dass Wasser war so aufgewühlt als hätten wir Windstärke 6! Eine wahnsinnige Whooling und ein Getümmel, durch das wir unfallfrei hindurchkommen mussten.

 

Mit Kurs gen Needles nimmt der Wind zu und die Wettfahrt bekommt in kurzer Zeit eine sportliche Komponente. Hunderte von Yachten kreuzen im Widerschein des von der Sonne glitzernden Wassers auf engem Raum vor den Kreidefelsen.

 

Bernd:So eine Flaute drückt schon aufs Gemüt, vor allem bei einer Regatta. Zum Glück wurden wir nach ca. 1 Stunde erlöst. Der Wind frischte auf und wir konnten richtig Segeln. Skipper Constantin hat uns durch die notwendigen Wenden bei unserem Kurs gegen den Wind körperlich und mental fit gemacht, wir haben uns durch Wendemanöver im 15-Minutentakt unfallfrei durch das Feld gekämpft.

 

Es folgt der mühsame bzw. der für die Wachen eher undankbare Part. Die Tide kentert und drückt das Regattafeld bei weiter nachlassendem Wind in südliche Richtung tiefer in den Englischen Kanal. In der dritten und vierten Stunde des Tidenintervalls ist die Intensität des Gezeitenstroms am größten und führt dazu, dass wir bis 1,5 kn in östliche Richtung zurück treiben. Dafür segelt die Crew in eine schöne Abendstimmung und auch sonst ist die Stimmung an Bord bestens angesichts des tollen Ereignisses des Fastnet Races. Die Lichter von Portland Bill bleiben unverändert Steuerbord voraus, bis mit Hochwasser Dover um 01h30 UTC+1 der Gezeitenstrom wieder zu unseren Gunsten einsetzt. Mit dem Auffassen von leichtem N-Wind machen wir mit bis zu 7 kn Strecke nach Westen durch die kühle sternenklare Neumondnacht.

Wir queren die Lyme Bay. Das Regattafeld befindet sich überwiegend südlich von uns und zieht sich als wahres Lichtermeer entlang des Horizontes. Mit Einsetzen der Morgendämmerung bereiten wir einen unserer Leichtwindspinnaker vor und ersetzen 73 qm Genua mit 180 qm Spi. Während achteraus glutrot die Sonne aufgeht zeichnet sich Steuerbord voraus mit Start Point die nächste Huk ab. Noch können wir den restlichen ablaufenden Gezeitenstrom nutzen, bevor uns das Kentern der Tide wieder ausbremsen wird.

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