Es mag ja sein, dass die Passatroute von den Kanaren in die Karibik oft einfach zu befahren ist. Diesmal ist sie es eben gerade nicht. In unseren nun fast zwei Wochen auf See haben wir mit Winden jeder Stärke aus allen Richtungen Bekanntschaft gemacht - nur nicht mit dem ach so zuverlässigen und stetigen Passat.
Stetig ist nur die Dünung
Von Flaute mit spiegelglatter See bis Sturm mit Wellenbergen, vom achterlichen Starkwind mit auflaufender See bis Wind von vorn mit überspültem Deck reichte das Repertoire des Windes. Oftmals sind es nur einige Stunden, manchmal auch ein ganzer Tag, dann schaltet der Wind völlig um. Und mit dem Wind verändert sich die See. Einzig die lange Atlantikdünung zieht unbeirrt ihre Bahn.
Auf der Suche nach dem Wind
Heute war Flaute. Als sich am Nachmittag die Brise regt, halten alle an Deck den Atem an, um das Lüftchen nicht zu stören. Charisma nimmt Meile um Meile den Weg nach Südwest, um den Passatwind zu fangen. Auf diesem Weg nutzen wir einzig die Möglichkeiten des Windes, die täglichen Wetterinformationen und unser seglerisches Können.
Motoren gibt es nicht
Seit dem Start vor 12 Tagen hat die Schiffsschraube der Charisma mit keiner einzigen Umdrehung helfen müssen. Statt dessen setzen wir die Segel entsprechend dem Wind, reffen ein und reffen aus, schiften die Segelstellung und tauschen Genua gegen Spinnaker. Wir passen uns immer wieder den Gegebenheiten auf See an - bei Tageslicht ebenso wie in dunklen Nächten.
Wir ersegeln uns den Weg über der Atlantik im Einklang mit dem Wind, woher auch immer er wehen mag.