Unsere Erlebnisse

Sandro und Maja
Skipper mit Vogel auf dem Arm
Delfinschule
Unter Spi durch die Nacht
Charismatischer Törnabschluss

Ein wunderschöner, sicherer Törn

Lissabon als Startpunkt für einen Atlantiktörn zu wählen ist meteorologisch ideal und hat auch für viele Seefahrer eine lange Tradition, in die man sich gerne einreiht. So erwarten uns Constantin und Andrea auf ihrer wunderschönen Nautor's Swan 441 im Stadthafen von Lissabon.

Schiffe, Wetter und Route
Obwohl die SY Charisma seit dem letzten Island Törn - den wir mitsegeln durften - wieder etliche Seemeilen hinter sich gebracht hat, ist sie in einem super Zustand. Alles modern eingerichtet, mit digitalen Karten, Kommunikations- und Navigationshilfsmitteln. Nach der Besprechung mit der inzwischen vollzählig eingetroffenen Mannschaft, verspricht die aktuelle Wetterlage einen spannenden Atlantiktörn nach Madeira und Lanzarote. Etwas untypisch zeigt es sich, dass das Azorenhoch einem Sturmtief gewichen ist und in unserem ersten Hafen in Cascais die Brandungswellen hoch über die Hafenmauern schlagen.

Leben an Bord
Taktisch geschickt plant unser Skipper dann das Auslaufen kurz nach der Front. Das wird sich auf der ganzen Strecke als ideale Wahl erweisen, da es nun ein paar sehr schöne und gemütliche Spinnaker-Meilen zu segeln gibt. Das Bordleben mit dem bewährten Wachwechsel stellte sich auf der Überfahrt nach Madeira schnell ein. Neben dem Segeltrimmen und Steuern haben wir genug Zeit die herrlichen Wolkenbilder, Sonnenuntergänge, funkelnden Sternenbilder und Sonnenaufgänge zu geniessen. Besonders freut uns der wiederholte Besuch der kleinen Madeira Goldhähnchen, die sich an Bord sehr gut auskannten und sofort unsere Kombüse inspizierten. Dort riecht es auch besonders gut, denn wir haben Crewmitglieder, die sogar bei Seegang Spass daran haben, Brot und Kuchen zu backen. Statt den nächsten Lorbeerbaum anzupeilen, warten unsere gefiederten Gäste eine günstige Gelegenheit ab und verlassen uns in Richtung eines grossen Containerschiffs oder eines andern Seglers, der am Horizont erscheint.

Kaps, Berge und Täler Madeiras
Bei der Annäherung an Porto Santo und Madeira begleiteten uns Delphine und wir sehen auch einen Wal von Ferne. Bei der Ansteuerung von Madeira dreht der Wind und wir müssen doch noch einen Holeschlag auf See machen. Aber auch hier können wir uns auf die zielgenaue Navigation unseres Skippers verlassen, der uns ohne einen Meter zu verschenken um die Huk und genau in den Porto da Abra bringt; das ist sehr spannend für die Rudergänger. Auf Madeira tauchen wir in die Geschichte dieser Insel ein, geniessen die kulinarischen Köstlichkeiten der Hauptstadt Funchal und befahren den Pico do Cedros. Das ist zwar nicht der höchste Pico, aber die Strassen sind dennoch so abenteuerlich steil, dass wir uns hier ohne die gewohnte See-Reling nicht sehr sicher fühlen. So sind wir denn sehr froh, dank dem zuverlässigen Fahrer wohlbehalten wieder Meereshöhe zu erreichen.

Delphine in der Bugwelle
Immer etwas wehmütig verlässt man eine so schöne, gastfreundliche Insel. Der Atlantik der nun aber bis Lanzarote vor uns liegt, bietet uns freundliches Wetter, lange Dünung mit der Begleitung von Delphinen und Tümmlern. In einer Delphingruppe schätzten wir weit über 50 Tiere. Das ist allerdings schwer zu zählen, da verlassen wir uns auf die Erfahrung und Schätzung des Skippers. Rund um das Schiff sieht man die Tiere und wir freuen uns über deren spielerischen Umgang mit unserer Bugwelle. Sie scheinen in kleinen Gruppen hintereinander anzustehen (schwimmen), um in der Bugwelle der Charisma ihren Spass zu haben. Manchmal rempeln sie sich an, wenn ein Delphinkollege zu lange im Sog des Buges spielt.

Schiffbegenungen & Nachtfahrten
Hin und wieder beobachten wir ein riesiges Container- oder Tankerschiff auf dem Weg nach Norden. Nachts waren wir sehr froh und beruhigt, dass die SY Charisma so gut mit digitalen Karten und AIS (Automatisches Identifikation-System) ausgerüstet ist. Es lässt schon etwas Gänsehaut entstehen, wenn man sieht, dass so ein 50 m breiter Gigant unseren Kurs kreuzt. Die Nachtfahrten unter dem atlantischen Sternenhimmel sind immer wieder beeindruckend. Wenn man am Ruder stehen darf, über sich den 180 qm Spinnaker und tatsächlich nach den Sternen steuern kann. Nur hin und wieder ein Kontrollblick auf den Kompass und die Windlupe; dann kommt dieses grossartige Gefühl des Blauwassersegelns auf.

Leises Spinnaker-Manöver
In der letzten Nacht vor Lanzarote frischt dann der Wind so auf, dass es Zeit wird, den Spinnaker zu bergen. Die SY Charisma zieht zwar mit heller Bugwelle durch den dunklen Atlantik und die ablaufende Gischt läuft als phosphoreszierender und glitzernder Faden hinter uns her. Doch nur mit Konzentration kann im Wellengang der Kurs gehalten werden und das Wetterleuchten nimmt zu. So beschliesst der Skipper, den Spinnaker zu bergen. Im Dunkeln ist das immer eine heikle Sache. Doch gelernt hatten wir das ja schon bei Constantin und so wurde im leisen Flüsterton das Bergemanöver durchgeführt. Kein Block knallte an Deck und der Spinnaker konnte ohne nass zu werden sauber verstaut werden; ein Hoch auf die Lady-Power! Die nächste Wache ist beim Wechsel ganz erstaunt, dass sie von dem Manöver nicht aufgewacht ist. Ein bisschen enttäuscht sind sie allerdings schon, denn sie haben sogar in den Seestiefeln geschlafen, um fix an Deck zu sein.

Happy landing
So liegt denn bei Sonnenaufgang Lanzarote vor uns und wir laufen in Segelshorts bei wunderbarem Wetter in der Marina Rubicon ein. Ein wunderschöner, sicherer Törn geht damit am 4. November 2016 nach 14 Tagen zu Ende. Es bleibt uns, der ganzen Crew und natürlich Andrea und Constantin ein herzliches Dankeschön zuzurufen und hoffentlich bald wieder auf See.

Sandro & Maja

P.S: Ein Video des Törns gibt es auf vimeo zu sehen (Passwort: dinner4sea)

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