Mann über BordPraxis-Bericht
Im Rahmen der Vorbereitung zur Hochseeregatta RORC Caribbean 600 haben wir mehrere Rettungsmanöver durchgeführt. Unserer Erkenntnisse aus der Praxis sind...
Person beobachten
Die Person im Wasser muss von Bord aus ständig beobachtet werden. Sie ist auch bei günstigen Bedingungen nur sehr schwer auszumachen.
Zu empfehlen ist ...
die Position über eine MOB-Taste im GPS zu speichern und eine zusätzliche Markierung über Bord zu werfen. Auf Hinweis des RORC-Saftey-Checks sind wir auf ein Licht-Rauch-Singnalmittel gestoßen, das auch uns für den Ernstfall sinnvoll scheint.
Person fixieren
Das Hamburger Manöver überzeugt erneut durch
- kontrolliertes Annähern an die Person
- keine schlagenden Schoten, die die Crew gefährden
- das leewärtig niedrige Freibord zur Bergung
Zu bedenken ist ...
dass ein vollkommenes Aufstoppen bei Seegang nicht möglich ist. Sobald der Überbordgegangenen im Einzugsbereich der Yacht ist, muss eine Verbindung zu ihm hergestellt werdern. Life-Sling oder Schoot müssen dazu vorbereitet werden!
Person bergen
Zum Bergen der Person haben wir das Ende des Spinnaker-Falls in der Sicherungsleine der Schwimmweste befestigt. Ein Anlegen der Life-Sling war der Person im Wasser nicht möglich.
Wichtig ist ...
dass die Person, die sich zum Überbrodgegangenen runter beugt selbst mit einer Leine gesichert ist.
Mein Fazit ...
Die Rettungsübung vor Antigua hat das Sicherheitsempfinden der Crew gestärkt, aber auch gleichzeitig den Respekt vor der Natur wach gehalten. Um eine Person zu retten, ist immer wiederkehrendes Training bei verschiedenen Wetterlagen notwendig. Eine Erfolgsgarantie gibt es nicht.
Das beste Rettungsmanöver ist somit das, welches nicht gefahren werden muss. Deshalb steht bei allen meinen Segelreisen gute Seemannschaft und eine präventive Schiffsführung an erster Stelle.