Pentland Firth- so planen Sie die Passage richtig -
Die Meerenge zwischen dem Schottischen Festland und den Orkney Inseln gilt als eines der strömungsreichsten und gefährlichsten Seegebiete Europas. Die Wassermassen, die durch die Tide zwischen der Nordsee und dem Nordatlantik hin und her gepresst werden, erzeugen in Verbindung mit der Unterwassertopographie starke Stromschnellen, Eddies und Overfalls. Der entscheidende Abschnitt misst nur wenige Seemeilen – die jedoch haben es in sich.
Timing ist alles
Wir legen bei Niedrigwasser von Scrabster ab. Damit sind wir früher dran, als im Reeds Almanac empfohlen. Im Pentland Firth bedeutet das für uns noch zwei Stunden entgegensetzende Strömung. Wir kommen zwar langsamer als sonst voran, aufgrund des Geschwindigkeit-Potentials unserer Nautor’s Swan, sind das jedoch immer noch im Mittel bei 4-5 kn Fahrt über Grund.
Inner Sound
Die Nautische Literatur warnt vor den Tidal Rips "Merry Men of Mey". Diese bleiben für uns jedoch ohne Auswirkungen. Aufgrund unseres - für die optimale Nutzung der Tide zu frühen Ablegens - haben wir die Stromschnellen in dieser Passage schlicht eliminiert. Südlich von Stroma Island steuern wir der Huk von Duncansby entgegen. Nun setzt der mitlaufende Strom ein. Die Tidal Rips der Boars of Duncansby sind zu Beginn des Tidenintervalls noch nicht voll ausgeprägt - trotz allem noch sehr eindrücklich! Den vollen Schub des Gezeitnstroms bekommen wir rund um Duncansby Head - er schiebt uns um die NO-Huk Schottlands, wir machen bis zu 11 kn Fahrt über Grund.
Nautische Nachrichten 01/18
Wenn die See kocht ..
Wind gegen Strom - diese Kombination mach das Meer unberechenbar, der Seegang wird steil und konfus. Gerade an engen Stellen wie dem Pentland Firth im Norden Schottlands. Wie man ihn meistert, berschriebt Constantin Claviez, Mitglied der Kreuzerabteilung des DSV.
Weiter lesen...Unterm Strich
Um den Pentland Firth sicher zu passieren, muss man sich als Skipper frei von äußeren Zwängen machen. Auch wenn mehrere aufeinanderfolgende Hafentage an der Moral nagen und der weitere Zeitablauf des Törns in Frage gestellt ist. Nur wenn das Wetterfenster mit dem nach West bzw. Ost setzenden Tidenintervall zusammenpasst, kann man die Passage verantworten. Ein weiterer Aspekt ist die Wahl des Zielhafens und die genaue Analyse der dort voraussichtlich herrschenden Bedingungen zur Ankunftszeit. Der Hafen von Wick wird bei starkem Ost-Wind - aufgrund der Gefahr von Grundseen - gesperrt. Als Schiffsführer sollte man immer eine Alternative durchdacht haben, falls ein Anlaufen des ursprünglich anvisierten Hafens nicht möglich ist.