Der abnehmende Mond geht nach Mitternacht auf und verschafft etwas mehr Sicht der tief grau-blauen Szenerie des schäumenden Meeres. Das Gehör der sich brechenden Wellen komplettiert die Wahrnehmung während die Yacht sich bei S-SW 6-8 durch den östlichen Nordatlantik arbeitet.
Stürmische Kaltfront
In den sehr frühen Morgenstunden setzt das Rechtsdrehen des Windes ein. Somit zieht der Kern dieses Teiltiefes über uns und bringt uns auf seiner Rückseite die Kaltfront, die am Morgen einsetzt. Somit führen wir die Halse durch, um weiterhin Kurs ENE steuern zu können. Der Wind weht stürmisch mit NW 7-8 bei zunehmenden Seegang. Die Wellen, die sich zuvor bei S-SW Wind entwickelt haben, bauen sich nunmehr dem Einfluss des NW auf, laufen gegenläufig zueinander und türmen sich im Tagesverlauf bis zu 6 m auf.
Naturspektakel Sturm
Die SY CHARISMA überzeugt weiterhin mit ihrem gutmütigen Seeverhalten bei zuverlässigen Steuerleistungen der Crew. Dieses Naturspektakel des Sturms auf dem Atlantik ist eindrücklich mit kontrastreichen wechselnden Lichtspielen der Natur. Zur späten Mittagszeit nimmt die Intensität des Windes etwas ab auf NW 7. Wir rollen die Genua-3 mit auf den vorherrschenden Wind angepassten Segelfläche aus. Etmal 5: 120 sm.
Rückseitenwetter
Der Nachmittag steht unter dem Zeichen der hartnäckigen und böigen Rückseite des nach NE abziehenden Tiefs. Die sich auftürmenden Wellen brechen sich unter teils aufklarendem Himmel in tiefen Blau des Meeres mit weißer im Sonnenlicht reflektierender Gischt während die SY Charisma sicher durch den Atlantik segelt. Als am Abend der Wind etwas nachlässt rollen wir die Genua-3 komplett aus. In der Abenddämmerung bergen wir das Trysegel und heißen das Großsegel wieder ins dritte Reff auf. Aufgrund des Seegangs segeln wir weiterhin mit reduzierter Segelfläche in die nächste Nacht, geprägt durch nass-kaltes Rückseitenwetter. Die Isobarenkurve unseres Meteografen zeigt einen eindrücklichen Verlauf des bisher erlebten Seewetters auf.