Unsere Erlebnisse

Expect the unexpected

Der Auftakt unserer Nordlandreise 2018 ist durch eine sehr günstige Wetterlage geprägt. Nach nur fünf Tagen haben wir von Hamburg aus die NO-Spitze Schottlands erreicht. Wick ist der ideale Ausgangshafen für die bevorstehende Querung des Pentland Firth in Richtung Orkney Islands. Im Revierführer steht "The importance of consulting the Admiralty Tidal Steam Atlas cannot be over emphasised. However, people who use these waters say that one should expect the unexpected ..."

Die Lage ...
Der Luftdruckgradient ist am Rande des Nordatlantik-Hochs schwach ausgeprägt – wir haben keinen Wind, dafür Nebel. Wir haben uns anhand der nautischen Literatur ausführlich mit der Thematik des Gezeitenstroms im Pentland Firth befasst. Bei Hochwasser legen wir in Wick ab. Im Hafen herrscht noch Sonnenschein, mit erreichen der äußeren Hafenmole tauchen wir wieder in potten-dicken Nebel ein. Die Sicht ist unter einer Kabellänge. Eine sichere Navigation ist nur über die Bord-Elektronik realisierbar: Radar, AIS sowie Navionics Seekarten auf dem B&G Kartenplotter. Im Sinne guter Seemannschaft besetzten wir zudem den Ausguck auf dem Vorschiff.

Pentland Firth
Mit dem ablaufenden Ebbstrom steuerm wir mit Kurs NNE den Muckle Skerries entgegen. Dabei halten wir uns von Duncansby Head frei, um im weiteren Verlauf den nordwestlich setzenden reißenden Gezeitenstrom für unsere Zielfahrt gen Scapa Flow zu nutzen. Mit Einsteuern in den Pentland Firth treten die ersten Eddies auf - Stromteller, die sich scheinbar ölglatt über die von kurzen Wellen belegte See legen. Mit zunehmender Intensität folgen die Overfalls - sich brechende Wellen, die aufgrund der starken Tide entstehen.

Unterwassergebirge
Das Natur-Spektakel erreicht seinen Höhepunkt, als wir in der Passage südlich von South Ronaldsay durch den Liddel Eddie steuern. Beim detailliertem Betrachten der Seekarte, erkannt man gravierende Höhenunterschiede in der Unterwasser-Topographie. Das immense Wasser-Volumen, das aufgrund der Gravitationskräfte des Mondes im Gezeitenfluss zwischen Atlantik und Nordsee in Bewegung ist, wird durch das Unterwassegebirge beeinflusst. An der Meeresoberfläche hat dies gewaltige Auswirkungen. Es entstehen kräftige Wasserstrudel, die mit viel Sog zirkulieren und zu brechenden Wellen führen. Das Szenario ist auch deshalb so eindrücklich, da kein Wind weht – die Wasserstrudel sind also ausschließlich dem gewaltigen Gezeitenstrom des Pentland Firth zuzuschreiben.

Klare SIcht
Kaum liegen die Stromschnellen hinter uns, reist der Nebel auf und eröffnet den Blick auf die Steilküste von South Ronaldsay. Dass wir heute nochmals etwas anderes als Nebelschwaden sehen - erwarte das Unerwartete! Wir steuern bei aufklarendem Wetter und Sonnenschein in die geschützten Gewässer des Scapa Flow. Nach 33 sm und sehr eindrücklichen Naturimpressionen machen wir an der einzigen Besucher-Mooring in der Ayre Bay - mit Blick auf die Ortschaft St. Mary’s - fest.

 

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