Ein gutes Frühstück samt Crewbesprechung leitet einen handfesten Segeltag auf der SY CHARISMA ein. Auf der Vorderseite des über der Nordsee rasch ostwärts ziehenden Tiefs, führt in der Deutschen Bucht eine regnerische Warmfront zu steifem Starkwind aus S-SE.
Sturmbesegelung
In Vorbereitung der Überfahrt von Helgoland in die Elbmündung schlagen wir angesichts der Wetterlage das Trysegel an. Das Großsegel bleibt aufgetucht angeschlagen, während das Try in die zweite dafür vorgesehen Mastschiene eingefedelt wird. Wir legen bei Niedrigwasser von Helgoland ab. Bei auflandigem Wind dampfen wir in die Vorspring ein und ziehen uns mit dem Heck in den Wind. Wir haben alles seefest verstaut, heißen das Trysegel auf und spannen die Backstagen. Der Wind fällt vorlicher ein als erwartet, daher rollen wir die Fock erst nach Passieren der Hafenausfahrt aus.
Helgoländer Bucht
Die Warmfront resultiert in SE-S 6-7 Beaufort und wir jagen mit strammem Kurs Am-Wind durch die Helgoländer Bucht – mit der Tide in östliche Richtung. Der Seegang liegt bei rund 2,5 m. Der Wind legt im weiteren Tagesverlauf in Böen auf 7-8 Beaufort zu, so dass wir mit teils komplett unterspülten Leedeck das Trysegel bergen und ausschließlich unter Genua IV segeln. Unsere – von Ron Holland in der Serie 1979 und 1980 konzipierte Nautor’s Swan 441 beweist dabei ein exzellentes Seeverhalten und ist sehr gut steuerbar. Die Crew leistet konsequent gute Steuerleistungen am Wind. Das Schiff vermittelt bei diesen Parametern viel Sicherheit beim Hochseesegeln.
Elbmündung
Aufgrund der südöstlichen Windrichtung, können wir die Elbmündung nicht anliegen. Wir investieren in einen Wendeschlag auf Steuerbord-Bug. Mit der erwarteten Rechtsdrehung des Windes wenden wir zurück und können schließlich mit Kurs S-SE den westlichen Großen Vogelsand Backbord liegen lassen. Somit erreichen wir die roten Lateraltonnen, die das auslaufende Fahrwasser in der Elbmündung nördlich begrenzen. Mit Kurs E-SE öffnet sich der Windanstellwinkel und wir heißen erneut das Trysegel auf.
Elbfahrwasser
Unter Berücksichtigung des regen Schiffverkehrs queren wir zügig das Elbefahrwasser. Südlich des grünen Tonnenstrichs segeln wir – bei wieder bis auf 30 kn zunehmendem Wind und verminderter Sicht – Cuxhaven entgegen. Unter diesen Bedingungen ist sehr viel Aufmerksam bei der Navigation gefragt – aufgrund des starken Flutstroms machen wir bis zu 10 kn Fahrt über Grund.