Im Druckgefälle zwischen dem NW-Quadranten des umfangreichen Hochs über Europa und dem südöstlichen Sektor des Tiefdrucksystems über dem östlichen Nordatlantik, entwickelt sich in der Nordsee frischer Wind aus S-SW. Am Morgen legen wir noch in der Dunkelheit von Cuxhaven ab.
Leinen los
Aufgrund leichten auflandigen Windes dampfen wir in die Vorspring ein. Durch die Drehbewegung klappen wir – über den mit Fendern abgesicherten Bug – auf engstem Raum ab und manövrieren rückwärts aus unserem Liegeplatz. Im Schutze des Hafens setzen wir die Segel und steuern in die Elbe. Der ablaufende Gezeitenstrom befindet sich in der Mitte der Gezeit und schiebt uns mit bis zu 5 kn in die Elbmündung.
Kurs Elbmündung
Wir lassen die grünen Lateraltonnen Steuerbord liegen und segeln bei gehörigem Ausguck und wachsamer Seemannschaft gen Westen. Wir halten uns außerhalb und südlich des Fahrwassers. Wir haben das Großsegel ins erste Reff gesetzt. Wir konzentrieren uns auf die Navigation und den regen Schiffsverkehr. Wir verfolgen über UKW-Funk auf Kanal 71 die regelmäßigen Mitteilungen der Verkehrsleitzentrale Cuxhaven Elbe-Traffic. Je weiter wir aus der Landabdeckung heraussegeln, desto mehr frischt der Wind auf.
Kurs Helgoländer Bucht
Auf Höhe der Insel Neuwerk binden wir das zweite Reff in das Großsegel. Nachdem sich eine sichere Lücke im Schiffsverkehr des Fahrwassers abzeichnet, queren wir dasselbige zwischen den Baken B und Y und segeln weiter über die Ausläufer des Großen Vogelsandes in die Helgoländer Bucht. Wir segeln zunächst in Wellen, die vom Flach der anliegenden Sände beeinflusst sind – sobald die Tiefe in der östlichen Deutschen Bucht größer wird beruhigt sich die See und die Dünung wird weicher.
Hochseeinsel Helgoland
Sonnenschein, frischer Segelwind und das top Seeverhalten unserer Swan – die erste Hochseeetappe lässt nichts zu Wünschen übrig. Mit Annäherung Helgolands wird die See aufgrund der indifferenten Unterwasser-Topographie wieder bewegter. Wir segeln in den Hafen, bergen die Segel und machen bei auflandigem Wind am Schwimmponton an der Ostmole fest – Distanz 35 sm. Im Cockpit analysieren wir den Segelvormittag und gönnen uns anschließend eine zweistündige Auszeit.
Manövertraining
Am frühen Nachmittag legen wir zum Segeltraining ab. Der Wind hat sich auf S-SW mit 5-6 Beaufort entwickelt. Wir setzen das Großsegel im Schutze des Hafens in das erste Reff und rollen in der Hafenausfahrt die Genua III aus. Der Seegang rund um Helgoland ist aufgrund der Unterwasser-Topografie indifferent und beträgt bis zu 2 m. Das zuvor in der Theorie veranschaulichte Hamburger Manöver trainieren wir nun in der Praxis. Bei Sonnenuntergang schlagen wir wieder Kurs gen Helgoland ein. Wir folgen dem Richtfeuer der Düne und segeln in den Hafen. Bei auflandigem Wind lassen wir die Yacht an den Steg sacken und vertäuen bei bewegtem Hafenwasser das Schiff handfest – Distanz 15 sm.
Beim abendlichen Dinner in der Bunten Kuh lassen wir die Ereignisse des Segeltages Revue passieren.