Wir haben einen Traumstart - bei ablandigem Wind aus südlicher Richtung segeln wir mit unserem Leichtwind-Spinnaker gen Norden. Schöner hätte unsere Nordmeerquerung nicht beginnen können. Im Verlauf der späten Mittagszeit nimmt der Wind jedoch ab und wir müssen die Fahrt unter Motor fortsetzen. Das Nordmeer liegt ölglatt vor uns.
Leben an Bord
Mit unserem bewährten überlappenden Wachsystem stellt sich die Bordroutine schnell ein. Mit der Querung des Polarkreises fahren wir in unsere erste helle Nacht - zum Abendessen gibt es Bratkartoffeln à la Gerd.
In den Morgenstunden des 12. Juli kommt wieder ein schwacher SW-Wind auf, den wir erneut zum Spinnakersegeln nutzten.
Von blau zu grün
Zur Mittagszeit fahren wir eine Halse und schiften mit doppelten Schoten den Spinnaker. Unsere Intention ist, mit nördlicherem Kurs vom bläulichem in das bessere grünliche Windfeld hineinzusegeln. Die Farben beziehen sich dabei auf die Windstärke - visualisiert über Gribdaten, die wir täglich via Satelliten-Modem abrufen. Am Nachmittag holt uns aber doch nochmals eine Flaute ein, die wir in der Nordmeerdünung unter Motor "abwettern".
Zweite Nachtfahrt
Am späten Abend kommt der Wind jedoch zur Freude der Crew zurück. Die Stimmung an Bord ist bestens. Bei E-SE 2-3 Beaufort segeln wir unter Genua II (73 qm) und Großsegel (42 qm) in die zweite Nacht. Die frühen Morgenstunden des 13. Juli kommen angenehmen daher - sie bringen stabilere Windverhältnisse. Wir haben jetzt im Mittel 10 kn wahren Wind. Es ist wieder Zeit unseren blau-weißen Leichtwind-Spinnaker (180 qm) zu setzten. Mit bis zu 7 kn Fahrt über Grund segeln wir seitdem durch die weiche Dünung des Nordmeers.
Bis zu unserer Ankerbucht auf der Westseite von Jan Mayen - der Kvalrossbukta - sind es noch 95 sm.