Das Wettergeschehen über der Nordsee ist unverändert zum Vortag – im Luftdruckgefälle zwischen dem stabilen Hoch über Europa und dem Tief über dem östlichen Nordatlantik weht der Wind aus südlicher Richtung. Um 05:50 MESZ legen wir bei Hochwasser vom Stadthafen Wyk auf Föhr ab.
Wattenmeer achteraus
In der Dunkelheit navigieren wir nach Sicht, befeuerten Seezeichen, Radar und AIS, die elektronische Navigation gestützt durch GPS. Bei S 4 setzen wir in der Norderaue das Großsegel ins erste Reff und rollen die Genua IV aus. Dabei berücksichtigen wir wachsam den Schiffsverkehr (Fähren und Arbeitsschiffe) im Nordfriesischen Wattenmeer. Aufgrund des einsetzenden ablaufenden Gezeitenstroms segeln wir schnell in westliche Richtung, binden das zweite und dritte Reff ins Großssegel. In der Morgendämmerung luven wir im Rütergat auf Kurs "Am Wind" an und kreuzen bei rückdrehendem Wind im Fahrwasser durch das Seegat. Auch wenn der Wind nur bei S-SW 4-5 Beaufort weht, entstehen auf der Barre kurze steile Wellen, die wir bei diesen Naturbedingungen jedoch noch gut passieren können.
Schäkel in der Schublade
Um 09:30 MESZ passieren wir die Ansteuerungstonne. Mit einem plötzlichen Schlag bricht der Schäkel vom durchgesetzten Backstag. Wir fieren sofort die Großschot auf und nehmen damit Druck aus dem Rigg, ersetzen den Schäkel und setzen das Backstag wieder durch. Bei S 4-5 segeln wir mit dem zweiten Reff im Großsegel Kurs SW durch die östliche Deutsche Bucht.
Manövertraining
Nördlich der Hochseeinsel geht wieder mal die Boje über Bord und wir trainieren erneut das Hamburger Manöver. Anschließend segeln wir nach Kentern der Tide mit Kreuzschlägen durch die Nordansteuerung bis in den Südhafen von Helgoland. Um 15:00 MESZ machen wir am Schwimmponton längsseits fest – Distanz 52 sm.
Stürmische Nacht
In der Nacht intensiviert sich die Wetterlage mit stürmischem auflandigem Wind, den wir an unserem Liegeplatz auf Helgoland hinnehmen müssen. Wir leihen uns von den Schwimmstegen Fender aus und montieren sie entlang unserer Bordwand, um die Druckverteilung möglichst gelichmäßig zu gewährleisten. In dem von Böen durchsetzten Wind weht es bis zu 48 kn ...