Die Tide läuft für uns auf dem gesamten Schwerwettertraining im späteren Gezeitenintervall, so dass wir erst am Nachmittag gen Cuxhaven ablegen. Nach dem Frühstück nehmen wir uns Zeit für einen individuellen Landgang und streifen über die Hochseeinsel Helgoland
In der Theorie
Zurück an Bord widmen wir uns den vergangenen beiden Segeltagen – vom Manövertraining übers Spinnakersegeln bis hin zum Segeln und Navigieren im Gezeitenrevier des Wattenmeers – und der Planung der anstehenden Etappe gen Cuxhaven. Auf der Vorderseite des Tiefs über Schottland komprimieren sich die Isobaren und führen in der Deutschen Bucht zu einem frischen SE-Wind. Der Plan ist, dass wir uns unter Segeln soweit wie möglich gegen den Gezeitenstrom auf der Nordsee voranarbeiten, um dann mit Kentern der Gezeit in der Elbmündung zu sein und den dann auflaufenden Flutstrom gen Cuxhaven zu nutzen.
In der Praxis
Wir wechseln das Vorsegel, statt der Genua III setzen wir die Arbeitsfock. Am Nachmittag legen wir noch gegen die ablaufende Tide ab. Der Wind weht aus E-SE 5-6 in Böen zu 7 Beaufort. Die CHARISMA beweist in der bewegten See vor Helgoland ein exzellentes Seeverhalten – die überkommenden Wellen waschen das Deck unserer Nautor’s Swan 441, die Rudergänger beweisen sich mit aufmerksamen und stabilen Steuerleistungen.
Stromversatz
Der ablaufende Ebbstrom in der Deutschen Bucht setzt in westliche Richtung. Bei unserem gesegelten Magnet-Kompass-Kurs von 155° und einem Stromversatz von ca. 25° ergibt sich ein Kurs-Über -Grund von 180°. Als wir mit Kentern der Tide die Alte Weser erreichen, wenden wir und segeln in der Abenddämmerung.
Dunkelheit & Schiffsverkehr
Mit Einsetzen des Flutstroms segeln wir nördlich der Nordergründe in die Elbmündung. Wir navigieren nach Sicht und Leuchtfeuern in die Elbe und kreuzen am rechten Fahrwasserrand entlang der befeuerten grünen Lateraltonnen in östliche Richtung. Der Schiffsverkehr intensiviert sich – die Kreuzschläge forden uns sportlich, navigatorisch und in guter Seemanschaft. Kurz vor Cuxhaven bergen wir die Segel und nehmen die restliche Ansteuerung unter Motor vor.