Auf der Vorderseite eines lang gestreckten Kerns des Tiefs über der Nordsee weht in der Deutschen Bucht frischer Wind aus südlicher Richtung. Nach dem Frühstück nehmen wir uns Zeit und analysieren des gestrige Spinnaker-Segeln. Dabei beleuchten wir die Abläufe beim Setzen und Bergen sowie die Theorie der Segelphysik. Wir besprechen zudem das bevorstehende Sicherheits-Manövertraining Boje-über-Bord und planen den anschließenden Segelschlag ins Nordfriesische Wattenmeer.
Boje über Bord
Ablegen von Helgoland. Das Manövertraining führen wir südöstlich der Hochseeinsel durch. Das vorhin in der Theorie veranschaulichte Hamburger Manöver wird nun in die Praxis umgesetzt. Wir bringen die Yacht auf Halb-Wind-Kurs und holen die Schoten dicht. Es folgt eine Wende, bei der die Fock stehen bleibt. Im beigedrehten Zustand steuern wir aktiv auf die Boje zu und luven zum Schluss an. Mit geringst möglicher Fahrt nehmen wir die Boje am niedrigen Freibord in Lee auf. Das Sicherheits-Manöver überzeugt immer wieder durch souveräne Kontrolle, Ruhe und Übersichtlichkeit.
Kurs Wattenmeer
Nachdem jedes Crewmitglied das Manöver mehrfach gefahren ist, segeln wir im Anschluss rund Helgoland – im Süden gen Westen, im Westen gen Norden. Vor dem Passieren der Kardinaltonnen der Sellebrunn heißen wir den Leichtwind-Spinnaker auf. Wir segeln mit optimaler Bootsgeschwindigkeit durch die Deutsche Bucht mit nordöstlichem Kurs Richtung Rütergat.
Rütergat bei Nacht
Vor Erreichen der Ansteuerungstonne bergen wir in der Abenddämmerung den Spi und segeln mit aufmerksamer Navigation und Steuerleistungen im Fahrwasser. Mit Hilfe des Radars identifizieren wir die beleuchteten und unbeleuchteten Seezeichen bis in den Stadthafen von Wyk auf Föhr. Gegen 23:00 Uhr machen wir längsseits an einem Plattbodenschiff fest – Distanz 60 sm. Dem obligatorischen Anleger draußen folgt ein gemütlicher Abend drinnen...