Der Ausläufer eines Tiefs südlich von Island führt zu einer nordwestlichen Windströmung. Der Reeds Almanac 2022 weist mit Ablegen am Vormittag um 09:00 UTC+1 (HW Dover +5 Stunden) mit dem einsetzenden Flutstrom die optimale und längste mit uns gen S laufende Gezeitenströmung aus.
Unter Spi Kurs Süd
Mit Verlassen der Marina von Campbeltown runden wir Davaar Island und segeln parallel zur Ostküste der Peninsula of Kintyre in südliche Richtung. Im North Channel beginnt die Tide nach SE zu setzen, unsere Fahrt über Grund nimmt kontinuierlich zu. Bei NW 3-4 setzen wir unseren blauen 180 qm umfassenden Leichtwind-Spinnaker und segeln mit guter Geschwindigkeit der Irischen See entgegen.
Gegen den Strom
Als uns am frühen Nachmittag eine Regenfront einholt, bergen wir den Spi – das Belfast Lough auf Steuerbordseite. Wir segeln bei NW 5 mit ausgebaumter Genua in den Abend – das Großsegel ist mit einem Bullenstander gesicherte, die ablaufende Tide setzt uns entgegen. Auf Basis der aktualisierten Wetterdaten halten wir eine Crewbesprechung im Cockpit ab. Wir entschließen uns die günstige Windkonstellation für eine Nachtfahrt zu nutzen.
Im Wachsystem
Das Wachsystem fahren wir im überlappenden Modus, wobei jedes Crewmitglied 3 Stunden Wache geht, jeweils 1,5 Stunden mit dem ersten und die gleiche Zeitspanne mit dem zweiten Wachpartner. Bei sechs Wachhabenden kommen somit 6 Stunden Freiwache zustande. Als Skipper halte ich mich wachfrei, um für jede notwendig erscheinende Situation da zu sein.
In die Nacht
Angesichts der Abendsonne über der gebirgigen Küste Nordirlands segeln wir in die Nacht. Vor uns liegt das Stillwasser der Irischen See, d.h. die Trennzone des Einflusses der Tide nördlich und südlich von Irland.