Es ist soweit - nach sorgfältiger Analyse der Wetterlage können wir von Peterhead zur Querung der Nordsee starten. Erst in den frühen Morgenstunden hat der Wind nachgelassen. Mit Erlaubnis von Peterhead Port Control verlassen wir den Hafen und steuern in die Nordsee, die uns mit einer gewaltigen Dünung mit von bis zu 4 m Höhe begrüßt.
Nach dem Tief ist vor dem Tief
Der vorherige Sturm zeigt im Seegang seine Auswirkungen. Bei NW 5-6 Beaufort segeln wir zunächst nur unter Vorsegel, im weiteren Tagesverlauf zusätzlich mit Großsegel im erstrn Reff Kurs ESE. Durch die östliche Zugbahn der Tiefs geraten wir in eine wechselnde Wetterlage. Die Rückseite vom bisherigen Tief zieht ab und die Vorderseite vom neuen Tief zieht auf. In Folge dessen nimmt der Wind vorübergehend ab und dreht von NW zurück auf SW. Diese Phase gestaltet sich in der alten See mühsam, da die Rollbewegungen der Yacht die mäßige Windanströmung im Segel immer wieder abreissen lassen. Wir sind froh, dass im Verlauf des Nachmittags der Wind wieder zunimmt und die SY Charisma wieder in gute Fahrt kommt.
Wachsystem
Die Nordsee und der Himmel zeigen sich in allen Grauvarianten garniert mit Nässe und Regen. Herrliches Wetter :) Die Charisma-Crew ist nur noch zu fünft besetzt, so entscheiden wir uns für folgendes Wachsystem: Jedes Crewmitlied geht 2 Stunden Steuerwache, ich als Skipper bleibe zunächst wachfrei und übernehme Navigation sowie Seemannschaft. Das bedeutet 6 Stunden Freiwache für die Crew und bei mir wie gehabt nach Bedarf.
Nachtfahrt
Wir segeln mit sukzessiven Reffmanövern erstes, zweites und drittes Reff bis zum Bergen des gerefften Großsegels in die, vom nicht direkt sichtbaren Vollmond erhellte Nacht.