Ab Mitternacht dreht der Wind links – von S-SE 3-4 auf SE 4. Achteraus sind Lightnings zu sehen, Blitze, die uns samt Regen und tiefschwarzer Wolkendecke einholen. Auf den wechselhaften Wind reagieren wir mit Reffmanövern. Die Situation hält uns ganz schön auf Trapp. Schließlich klart der Himmel wieder auf, der Wind setzt wieder ein, jedoch äußerst unstetig.
Wechselhafte Bedingungen
Wir arbeiten uns mit zig Ein- und Ausreffmanövern durch die Nacht in den Tag - alle Reffs, vom Bergen des Großsegels bis zum Segeln unter Vollzeug. Im Mittel weht der variable Wind S-SE 4 rechtsdrehend S-SW 5 auffrischend. Am Morgen erreichen wir die Nordseite unseres ersten Eddies, der uns zu einer Fahrt bis zu 8 kn über Grund puscht. Im Tagesverlauf etabliert sich S-SW 5, bei unserem Kurs 120° entspricht das einem guten Halbwind-Kurs, den wir im Seegang des Nordatlantischen Ozeans mit Genua II und gerefftem Großsegel segeln.
Starkwind
Am Nachmittag frischt der Wind auf SW 5-6 zunehmend auf SW 6-7 auf. Das Großsegel binden wir in das dritte Reff ein, die Genua verkleinern wir auf den zweiten Reffpunkt. Wir segeln in den Einfluss des Golfstroms. Die warme Luft steigt mit der Thermik nach oben, es wird diesig - wir segeln bei tiefhängenden Wolken und vereinzelt hervorlugenden Sonnenstrahlen in das typische Golfstrom-Wetter. Zunehmende Wellen und Kreuzseen waschen das Deck.
Hochseesegeln
Die SY CHARISMA beweist sich mit steif durchgesetztem Rigg als solide und sichere Hochseeyacht. Die von Schiffskonstrukteur Ron Holland gezeichnete Swan 441 segelt bei aufmerksamen Steuerleistungen der Crew durch die hohe See des Atlantiks. Wir segeln in die sich intensivierende Strömung des Golfstroms. Am Abend lässt der Wind nach, die Segel beginnen zu schlagen. Wir nutzen die Nacht zum Motoren, um die Batterien aufzuladen. Der Seegang harmonisiert sich.