Um 2 Uhr morgens lösen wir die Festmacher und legen von Ålesund ab. Bei moderater Südwestlage motoren wir durch die Dunkelheit und navigieren nach Sicht und Leuchtfeuern. Unsere Route führt uns durch die Fjorde und Schärengewässer Kurs WSW. Vor uns liegt Stadlandet, eines der anspruchsvollsten Küstengebiete Norwegens - dies gilt es heute zu runden.
Birte: Constantin läuft um 2 Uhr morgen aus, da die Wetterbedingungen gerade günstig stehen. Nach und nach kommen auch wir aus unseren behaglichen Kojen gekrochen und gesellen uns zu Gerd und Constantin, die schon fleißig auf Kurs sind.
Auf den Punkt
Die indifferente Unterwassertopografie führt hier bei auflandigem Wind zu gefährlichem Seegang, den wir mit unserer akribischen Vorbereitung unbedingt vermeiden wollen. Mit der frühen Variante des Ablegens treffen wir punktgenau das Wetterfenster, das wir brauchen um Stadlandet unter moderaten Bedingungen zu runden. Um den SO-Wind am frühen Vormittag optimal nutzen zu können, haben wir uns für die Genua II als Vorsegel entschieden.
Birte: Ich darf auch gleich mal ans Steuer und nach einer halben Stunde ist der nächste dran. Die See ist rau - sage ich mal so als Landratte. Mich überkommt zunehmend Unwohlsein. Die Jungs halten tapfer durch und scheinen gut mit den Wetterbedingungen klar zu kommen!
Schnelle Fahrt
Auf der Tangente gen Westen erreichen wir damit eine Geschwindigkeit von 7 kn Fahrt über Grund, so dass wir Stadlandet bereits am späten Vormittag runden. Trotzdem ist der Seegang bewegt und fordert die Crew. Die Wellen spülen den Bug der SY Charisma. Die Ansteuerung von Måløy nehmen wir unter Motor vor. Nach 55 sm laufen wir zur Mittagszeit im Hafen ein. Angesichts des bevorstehenden Sturmes vertäuen wir uns ablandig am gut verankerten Schwimmponton.
Birte: Måløy ist kein so malerisches Örtchen wie Ålesund. Im Hafen steht ein tristes Fabrikgebäude, es wird wohl eine Konservenfabrik sein. Die Crew ist vom Tagewerk und Fische füttern erschöpft und schläft - oder ruht ein wenig.