Unsere Erlebnisse

Hartnäckige Rückseite

Rückseiten sind hartnäckig! Diese Weisheit haben mir schon meine alten Segel-Lehrmeister mit auf dem Weg gegeben - sie bewahrheitet sich auch auf dieser Nordsee-Etappe. Wir befinden uns im Einfluss eines Sturmtiefs, das bereits als Hurrikane wütete, über den Atlantik zog, die Britischen Inseln und Norwegen als Orkan traf und mittlerweile das Nordmeer in Beschlag nimmt.

Blick auf die Barografenkurve
Als wir Bergen erreichten, befanden wir uns im Kern des Tiefs mit 972 hPa. Von tiefgrauer Szenerie mit Gewitter, stürmischen Regenböen und wieder aufklarenden blauen Himmel bis Windstille war alles drin. Am nächsten Tag setzten wir unsere Route entlang der norwegischen Westküste hinein in die Nordsee fort. Seitdem begleitet uns steigender Luftdruck. Derzeit haben wir 1032 hPa. Das sind in den vergangenen drei Tagen 50 hPa Luftdruckanstieg! Das dürfte Rekord im bisherigen Seglerleben der Crew sein.

Blick ins Cockpit
Rückseitenwetter gilt gemeinhin als bestes Segelwetter. Ist es auch - bei entsprechender Vorsicht, verantwortungsvoller Schiffsführung und guter Seemannschaft. Das Steuern der Yacht haben wir dem Seegang und den böigen Windverhältnissen permanent angepasst. Die Crew leistet sehr gute Arbeit und ist zäh - Kälte, Nässe und andere Befindlichkeiten werden hinten angestellt. Nun ist jedoch das Ende des Luftdruckanstiegs in Sicht und die Kompression wird am Abend nachlassen. Die Crew ist bereits am Kochen und wir stehen bei zu erwartenden leichten Winden vor einer sehr schönen Nachtfahrt, die zudem vom Vollmond erhellt werden wird.

Birte: Das Wetter wird zunehmend besser,  die Sonne kommt immer häufiger hervor. Caro und ich wollen 20 Grad abfallen, damit wir mehr Sonne abbekommen. Aber Gerd hat etwas dagegen, er will partout nicht nach Amsterdam. So müssen wir noch ein wenig abwarten, bis die Sonne ums Segel kommt und sie uns ständig ins Gesicht scheint. Das tut gut!

Blick nach vorne
Seit geraumer Zeit steuern wir der Mündung des River Humber entgegen. Wir wollen uns die Option offen halten, den Hafen von Grimsby anzulaufen. Wo wir mit unserer Nordsee-Etappe landen, wird davon abhängen, wie wir den morgen einsetzenden SW-Wind besegeln können. Und die Tide spielt natürlich auch eine Rolle. Lowestoft bleibt das Ziel, aber nur wenn die Bedingungen verhältnismäßig sind.

Positionsupdate
SY Charisma 24.09.2018 19:30 MESZ 55°22‘N 001°50‘E W-NW 5 Kurs 200°

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