Was für ein Unterschied! Die letzten beiden Nachtfahrten auf der Nordsee hätten nicht unterschiedlicher sein können. In der ersten Nacht - Starkwind durchsetzt mit steifen Böen, Schauern, Kälte und Nässe, bei Rumpfgeschwindigkeit durch die aufgewühlte See segelnd. In der zweiten Nacht - eine sanfte Segelbrise, die Yacht unter sternenklarem Himmel dahingleitend durch tiefblau-schwarzes Wasser, das angesichts des Vollmonds glitzert.
Bordleben
Die Crew geht souverän ihre Wachen - Gerd und ich holen Schlaf nach. Dass wir nun hier in der Südwestlichen Nordsee sind, haben wir uns als Crew hart erarbeitet. Alle regenerieren sich bei den nunmehr angenehmen Wetterbedingungen. Wir erleben schönste Momente an Bord und eine top Crew-Gemeinschaft. Wir segeln in einen sonnigen Morgen. Gerd bereitet seine legendären Spiegeleier, dazu gibt es Lachsschnittchen und einen dampfenden Pott Kaffee oder Tee. Individuelle Crewwünsche werden sofort erfüllt :)
Routenplanung
Nach dem Frühstück gibt es via Satellit ein Telefonat mit unserem Wetterfrosch. Wir tauschen uns täglich zum Seewetter, der Mittelfristvorhersage und der optimalen Routenführung aus.
Andrea: Alles richtig gemacht - ihr seid da, wo man als Segler jetzt sein will. Wo man NICHT sein will, ist Norwegen und Irland. Dort stehen die nächsten Wetterfronten mit Starkwind aus Süd an.
Der Luftdruck hat mit 1036 HPa mittlerweile seinen Höchststand erreicht. Der Wind hat wie angekündigt zurück gedreht - wir hatten bereits vorgehalten. Bei variablen SW 4 segeln wir nun mit einem guten Am-Wind-Kurs gen Süden.
Humber & Themse voraus
Bei moderater Schräglage lassen wir den Motor als Generator arbeiten - die Batterien laden. Wir machen Reinschiff - Pantry und Nasszellen sind wie immer in guter Hygiene. Im Wechsel der Gezeiten segeln wir aktuell durch das Seegebiet Dogger. Die Seegebiete Utsira und Forties liegen achteraus, Humber und Themse vor uns. Der nächstgelegene, für uns anlaufbare Hafen ist Lowestoft - 100 sm voraus. Vielleicht spült uns die Tide morgen auch nach Harwich.