Unsere Erlebnisse

Ein Top-Ereignis jagt das nächste

Seit drei Tage befinden wir uns im Kern des Tiefs - es ist diesig, nass und von der einmaligen Panorama der Hinlopenstreet war bisher wenig zu sehen. Der heutige Morgen beginnt freundlicher, es klart auf. Gegen 9 Uhr verlassen wir unserer Ankerbucht bei einer leichten Brise. Nach einer kurzen Einheit unter Genua motoren wir bei fahler Sonne in die schöne und friedliche Morgenstimmung.

Gletscher im Björnsund
Mit weiter aufklarender Sicht steuern wir Kurs Süd dem Björnsund entgegen. Die Insel Wilhelmoya bleibt an Backbord. Auf der Steuerbordseite eröffnet sich ein eindrucksvoller Blick auf das weite Gletscherfeld von Alfarwegen. Die Eismassen erstrecken sich über die ganze Breite des Olav V Lands und reichen an der gegenüberliegenden Westküste bis in den Isfjord. Die Passage im engen Björnsund ist eisfrei. Bei einer einsetzenden Fjord-Thermik rollen wir die Genua aus und segeln bei einer schönen Brise durch den Sund.

Eisbergstraße vor Kapp Weyprecht
Die Wind stabilisiert sich und nimmt auf W-NW 4 Beaufort zu. Wir entscheiden uns die guten Bedingungen zu nutzen und lassen unsere ursprünglich geplante Ankerbucht südlich von Pescheloya Backbord liegen. Wir cruisen entlang der Küste des Olav V Lands Kurs 125°. Zwischen Kap Weypecht und der Insel Torkildsenoya reihen sich Eisberge wie an einer Perlensschnur auf. Der Strom formt diese Eisbergstraße, die wir mit einer Eiswache im Bug problemos passieren. Gegen 16:40 erreichen wir Kap Payer - den bislang östlichsten Punkt unserer Reise. Ab jetzt heißt es Kurs Süd. Wir baumen die Genua aus und segeln Kap Mühry entgegen.

6 Knoten Gegenstrom im Heleysund
Die entspannte Eissituation lässt dieses Jahr die Passage durch den Heleyund zu. Bei den Spitzbergenrudnungen der letzten Jahre, haben wir immer den Freemansund gen Westen genommen. Angesichts der für morgen angekündigten Starkwindfront aus Nord, entschließen wir uns bereits heute die Strecke gen Westen zu machen. Gemäß unseren Beobachtungen gehen wir davon aus, dass wir in den nächsten Stunden den Strom zwischen der Insel Kükenthaloya und Olav V Land mit uns haben. Eine Gezeitentabelle gibt es hier nicht. Just als wir Kap Mühry erreichen, kippt der Strom jedoch zu unseren Ungunsten. Wir setzten die Fahrt unter Motor fort. Es bilden sich Eddies und Stromschnellen, die wir noch mit angemessener Fahrt über Grund passieren. Ein Blick nach achtern offenbart schäumende Tidal Ripps, die uns verfolgen! Im weiteren Verlauf nimmt der Gegenstrom in der Spitze bis auf 6 Knoten zu. Wir erhöhen die Motordrehzahl auf 2.500 Umdrehungen. Die Elektronik zeigt nur noch 1,5 kn Fahrt über Grund an! Mit zunehmender Strecke gen Westen nimmt der Strom wieder ab. Erstaunlich, wir man sich plötzlich über "nur noch" 3 Knoten Gegenstrom freuen kann!

Besuch von vier Walrössern
Das Gegen 20 Uhr fällt der Anker in einer ausgewiesen Ankberbucht SW von Staumslandet auf 8 Meter Wassertiefe bei sandigem Untergrund. Das angekündigte Starkwindfeld schickt seine Vorboten mit dunklen Wolken und Regen. Wir ziehen uns zum Abendessen in den Salon zurück. Unbewusst nehmen wir ein Rumpeln an der Bordwand war. Plötzlich bewegt sich das Steuerrad - der Käpt'n geht an Deck um das Feststellrad anzuziehen. Und dann ist nur noch ein lautes "Wauw" zu hören! Vier junge Walrösser tummeln sich um die Charisma, tauchen auf und unter, reiben sich an der Ankerkette und spielen mit dem Schiff. Schnaubend kommunizieren sie mit uns, die Tiere sind zum Greifen nah. Ein einmaliges Naturerelbnis, das wir begeistert aber auch mit Respekt erleben. Nach 15 Minuten ziehen wir uns wieder in den Salon zurück - die Tiere tummeln sich weiter um das Schiff. Ich finde, die Jungs könnten jetzt auch wieder gehen - tun sie dann auch!

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