Gegen 9:15 Uhr lösen wir unsere Festmacher an der Duen, dem Taiwanklipper aus Tromsö. Bei Sonnenschein und blauem Himmel motoren wir aus dem Grönfjord gen Norden in den Isfjord. Wir setzen den Kurs auf Daudmannsodden - der Süd-West-Huck von Oscar II Land - ab. Mit deren Passieren steuern wir in den Prins Karl Forlandsund.
Prins Karl Forlandsund
Laut Wettervorhersage haben wir Flaute bzw. leichten Südwind. In der Realität kanalisiert sich jedoch die Fjord-Termik aus Norden und weht uns mit bis zu 10 kn wahrer Wind entgegen. Der Seegang bleibt mäßig und so kommen wir bei einer Motordrehzahl von 1.800 im Schnitt mit 5 kn FüG noch gut voran.
Wildlife Spitzbergen
Gegen 16 Uhr erreichen wir Poolepinten, die flache Landzunge in der Mitte des Prins Karl Forlands. Wir haben Glück, ein paar Mitglieder der Walrosse-Kolonie halten Stallwache. Die faule Bagage liegt an der Südseite der Flachs und strecken uns ihr Schwanzflossen entgegen. Wir lassen uns mehrmals an der Gruppe vorbei treiben und beobachten. Hin und wieder hebt der ein oder andere Koloss mal den Kopf, ansonsten lassen sie sich durch uns nicht stören.
Kurs "Sturmtief"
Gegen 17.30 Uhr nehmen wir unseren Kurs gen Norden wieder auf. Die Fjord-Termik hat nachgelassen. Bei ruhigen Bedingungen laufen wir unsere Ankerbucht Selvtken an. Die Tiefenlinien auf der Seekarte erinnern in der Form an ein ernstzunehmendes Sturmtief. Sie kringeln sich kreisrund nahe beieinanderliegen - im Kern der Bucht ist es 40 Meter tief. Der Anker fällt am Nord-Rand auf einem Plateau 5 -10 Meter Wassertiefe. Von weitem begrüßt uns ein Seehund vor dem weiten Horizont des gegenüberliegenden Gletschers.