Unsere Erlebnisse

Nördlich von Nord

Die Nacht war etwas unruhig - durch das Kippen des Gezeitenstroms haben wir uns einmal um 180 Grad gedreht und die Ankerkette hat über den steinigen Untergrund gerattert. Der einzige, dem dieses Geräusch nicht suspekt vorkam, war der Käpt’n. Er hat gut geschlafen. 

Kurs Nordpol
Nach dem Frühstück, dem Abrufen des aktuellen Wetterberichts und einer Crewbesprechung, heißt es gegen 10 Uhr Anker auf. Wir motoren ein kurzes Stück über die Einmündung des Sörgatts hinaus, bis wir den Südwind im Smeerenburgfjord auffassen können. Nur unter Genua gleiten wir gen Norden - passieren den Sellströmbreen und den Frambreen an Steuerbord. Auf Höhe der Kennedybukta nimmt der Wind zu. Mit rauschender Fahrt jagen wir dem Nordgattet entgegen - einzelne Papagaientaucher paddeln aufgeregt aus unserer Kurslinie, die meisten tauchen angesichts unserer schäumenden Bugwelle gleich ab. Wir kreuzen vor dem Wind und segeln durch Fair Haven und den Cooksundet gen Norden - vor uns liegt nur noch das frei Nordemeer und der Nordpol.

Entlang der Nordküste
Mit Passieren der Insel Norsköyane halsen wir nochmals und setzen unseren Kurs gen Osten fort. Im Einzugsbereich des Raudfjorden strahlt der Wind und fällt schließlich in sich zusammen. Wir motoren entlang der Nordküste Spitzbergens gen Osten, passieren die Mündung des Woodfjords und des Wijdefjords. Während des Abendessens kommt nochmals eine leichte Brise auf, die wir unter Grosssegel und Genua mit Am Wind Kurs nutzen. 

Just in time 
Mit Annäherung an den 80. Breitengrad schläft der Wind wieder ein. Wir bergen die Segel und setzen unsere Fahrt unter Motor fort. Den nördlichsten Punkt unserer Reise erreichen wir nördlich der Verlegenhuken auf 80.04‘ N. Mit Passieren der Huk liegt der Eingang der Hinlopenstreet vor uns. Es weht uns bereits der angekündigte SO-Wind auf die Nase. Wir erhöhen die Motordrehzahl um bei dem Gegenwind und der zunehmenden Welle weiterhin 4,5 kn Fahrt über Grund zu machen. Mit Ansteuerung des Sorgfjords nimmt der Seegang wieder ab. Der Anker fällt gegen 02:00 Uhr morgens in ölglatter See in der Heclahamna auf 14 Meter Wassertiefe. 

In unserem heutigen Kielwasser liegen 82 sm - mit dem Sorgfjord haben wir einen sicheren Naturhafen erreicht, der uns vor dem angekündigten Sturmtief bestmöglichen Schutz gewährt. Außerdem liegen wir strategisch richtig, um unsere Route gen Süden fortzusetzen, sobald die Front am Samstagvormittag durch ist.

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