Unsere Erlebnisse

Hinlopenstreet - nass, kalt und schön

Am Abend und in der Nacht ziehen nochmals zwei Fronten durch, bis der Wind wie angekündigt nachlässt und auf NO dreht. Die Fronten haben Nässe im Gepäck und wir verlassen die Heclahamna bei Regen und wieder auffrischendem Wind. Als wir die Nase um die Crozierpynten strecken, weht uns ein kalter NO-Wind mit 4 Beaufort entgegen.

Nass und kalt
Um vorgelagerte Steine beidseitig der Sorgfjordmündung zu umschiffen, müssen wir rund eine Stunde gegen den NO-Wind motoren. Es baut sich eine kurze steile Welle auf, in dessen Täler die Charisma immer wieder tief eintaucht. Das Vordeck wird komplett gespült - ich leider auch. Einmal zu spät reagiert und schon habe ich eine Eiswasserdusche im Gesicht, die über den Kragen, den Rücken runter bis in Unterbüchs läuft. Ziemlich frische Geschichte hier im Norden den Hinlopenstreet! Die zweite Garnitur lange Unterwäsche muss her.

Unter Segeln
Wir rollen die Genua zu 1/3 aus und kreuzen uns von Fosterneset frei. In der Seekarte ist rund um die Huk ein großes weißes Feld mit den Lettern UNSURVEYED AREA eingezeichnet. Wir müssen weit rausziehen, um in vermessenen Gewässern zu bleiben. Rund 2 Stunden nach dem Ablegen haben wir es geschafft und können abfallen. Unser Kurs führt entlang der Ostküste Spitzbergens nach SO. Der Käpt'n holt das große Geschirr raus. Wir segeln den Spinnaker am Limit und rauschen vorbei an den imposanten Gletscherfronten des Reliktbreen und Ludvigbreen, die hinter tiefhägenden Wolken mächtig und wild ins Wasser abfallen.

Kurs Walbergoya
Plötzlich ist der Wind abgestellt, die 180 qm Spinnaker kleben nass und schlaff am Vorstag. Wir packen das Tuch in den Sack und setzen unsere Fahrt unter Motor fort. Der Gezeitenstrom läuft gegen uns und wir machen nur noch unter 4 kn Fahrt über Grund. Da kommt uns der einsetzenden SO Wind gerade recht. Unter Vollzeug rauschen wir Am-Wind gen Süden. Wir binden das 1. Reff ein. Der Wind dreht zu unseren Gunsten rück und wir brauchen keine Wende, um das Inselarchipel rund um Walbergoya anzusteuern. Nach 60 sm erreichen wir unsere Ankerbucht auf der Westseite der Insel. Der Segeltag war nass, kalt und schön - die unberührte Natur Ost-Spitzbergens zieht uns in ihren Bann.

Lesen Sie über uns in...