Unsere Erlebnisse

Walross-Gymnastik

Der gestrige Segeltag war anstrengend - die Kälte zehrt an den Kräften. Man spürt, wie dem Körper ständig Energie zugeführt werden muss, damit er nicht unterkühlt. Und so gab es gestern nach dem Kreuzen eine Suppe, nach dem Spinnakersegeln "Arme Ritter" und nach dem Ankerausbringen noch 1 kg Spaghetti. Für heute ist wenig Wind angesagt. Wir schlafen aus und holen den Anker erst gegen 12 Uhr rauf. 

Die schweren Jungs
Unter Motor fahren wir zur Südhuk von Wahlbergöya und steuern die Landzunge Ardeneset an. Hier lebt eine Walrosskolonie - die Tiere sind deutlich größer und wuchtiger als die auf den Poolepynten an der Westküste Spitzbergens, im Prins Karls Forkandsund. Ein paar der Kollegen kehren gerade vom Frühstücksschwimmen zurück. Sie schleppen sich mit ihren schweren Körpern an Land. Ein Quereinsteiger macht eine virtuose Längsrolle seitlich ans Ufer und erreicht die schlafende Herde als Erster. Das mächtigste Tier wuchtet sich schwer atmend an der Spitze der Landzunge hoch. Zwei Bauchaufzüge, dann ist erstmal 5 Minuten Pause. Es bleibt auf dem Rücken liegen und reckt immer wieder seine Schwanzflosse in den Himmel - eine gute Übung für die Bauchmuskeln! 

Meditatives Schwimmen
Nach einer Stunde Tierbeobachtung machen wir uns wieder auf den Weg. Wir befinden uns im Kern des Tiefs (984 HPa), der Wind ist umlaufend - für uns weht er heute aus Osten. Das Wetter ist weiterhin nass-kalt. Wir entscheiden uns für einen kurzen Tagesschlag und steuern die Insel Von Otteroya an. Die 15 Seemeilen segeln wir unter Genua auf Am-Wind-Kurs. Dabei passieren wir ein weiteres Walross nahe bei. Der Rücken schaut wie ein überwaschener Stein aus dem Wasser. Sein Kopf taucht in regelmäßigem Rhythmus schnaubend zum Atmen auf. Als der Käpt'n gerade sagt "Ich glaube, dem geht es nicht so gut", bäumt sich das Tier im Wasser auf, dreht seinen Kopf und zeigt uns seinen gewaltigen Hauer. Den haben wir wohl beim meditativen Schwimmen erwischt!

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