In der Vorbereitungswoche steht natürlich auch immer der Einkauf auf dem Programm. Obst, Fleisch, Milchprodukte sowie andere Lebens- und Haushaltsmittel, die aus der Sicht und Erfahrung der Crew für einen Törn notwendig sind oder auch gewünscht werden. Dies gilt natürlich besonders für eine Atlantiküberquerung über einen Zeitraum von prognostizierten 3 Wochen, der sich aber durch Wetter, Wind und anderen äußeren Umständen verkürzen oder verlängern kann. So erstellen wir also eine lange Einkaufsliste, die dann (hoffentlich) alles enthält, was für eine erfolgreiche Teilnahme am TR19 notwendig ist.
Auf Los geht's los
Dann geht es los zum Shoppen. Da ich mich in Newport seit der letzten Teilnahme am Transatlantic Race 2015 immer noch ganz gut auskenne, haben wir schnell einen geeigneten Supermarkt gefunden. Wir teilen uns auf. Jede Gruppe hat einen Zettel in der Hand, der die Dinge enthält, die von ihr gekauft werden sollen. Nach ca. 2 Stunden treffen wir uns an der Kasse wieder, danach muss der Berg von eingekauften Dingen zurück zur Yacht gebracht werden.
Can you give us a lift?
Wir weiten unseren Einkauf auf einen zweiten Markt aus, zu dritt machen wir uns auf den Weg dorthin. Es geht vorzugsweise darum, unhandliche und schwere Dinge wie Getränke und Dosen zu kaufen. So haben wir für den Rückweg gut zu tragen. Auf dem Parkplatz sehe ich einen Pick-up mit offener Ladefläche und einem Schriftzug „Marina“ an der Fahrertür. In das Fahrzeug steigt gerade ein älterer Herr ein, der segelmäßig bekleidet ist. Um der Schlepperei ein Ende zu machen, frage ich, ob er uns nicht mitnehmen kann.
American way of live
Freundlich wie die Amerikaner sind, stimmt er nach anfänglichem Zögern zu. Die Rückbank des Pick-Up ist belegt, so kann nur einer von uns auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. Die anderen zwei sollen sich auf die offenen Ladefläche setzen - nicht sonderlich bequem, aber wir sind einverstanden, erleichtert es unseren Rückweg doch ungemein. So sitzen wir also nun auf der offenen Fläche des Pick-up und schauen während der Fahrt interessiert auf den vorbeirollenden Verkehr. Man kennt sowas ja aus vielen Westernfilmen!
Red light
Es kommt wie es kommen muss: Wir halten an einer roten Ampel, auf der Gegenfahrbahn kommt ein Polizeiauto. Als der Polizeibeamte uns auf der offenen Ladenfläche sieht, stoppte er, kurbelt sein Seitenfenster herunter und sagt: „You know that this is absolutely illegal!“ Das Gespräch beginnt noch recht freundlich. Hinter dem Polizeifahrzeug staut sich der Verkehr. Der Beamte fragt, ob wir Englisch sprechen? Ich denke - vielleicht ist es besser, sich ein bisschen dumm zu stellen? Das hilft im weiteren Verlauf aber nicht viel weiter. Die unvollkommene Diskussion geht hin und her, wobei der Polizist fortwährend von „illegal“ und von einem „Ticket“ spricht.
Vitamin B
Also was tun - absteigen und den weiteren schweren Gang zu Fuß zurücklegen? Ich bin schon fast soweit, denn das Dummstellen bringt nicht den gewünschten Erfolg. Auch der Hinweis, dass wir aus Germany sind, zu Besuch im schönen Newport und am Dienstag zum TR19 starten, bringt keinen Erfolg. Nun schaltet sich unser Fahrer ein, der sich bis dato die „Diskussion“ ruhig angehört hat. Was er zu den den Polizisten sagt, entzieht sich unserer Kenntnis. Es hat aber zur Folge, dass wir weiterfahren dürfen. Wir sind glücklich, hatten wir uns doch schon zahlen sehen oder vielleicht auch schlimmeres befürchtet - wie das Verbringen einer Nacht auf dem Revier.
Vom Fischkutter zur Superyacht
Als uns unser Fahrer dann in der Newport Marina sicher absetzt, zeigt er auf sein Schiff, eine größere Super-Motoryacht. Er erzählt aus seinem früheren Leben als Fischer und resümiert, dass er sein Leben inzwischen gut gemeistert hat. Nach allem scheint er in Newport gut bekannt und vermögend zu sein.
Long story short
Keine Strafe und kein Gefängnis, nur eine kleine Ermahnung - unser Einkauf ist am Schiff und wir können die TR19-Vorbereitungen mit vollem Einsatz vortsetzen.