In der Nacht kommt allmählich wieder Segelwind auf, nun aus nördlicher Richtung. Der Kern des schwachen lokalen Tiefs scheint damit durchgezogen zu sein. Nach dem Ausrollen der Genua setzen wir das Großsegel und machen bei 10 kn Wind rund 5 kn Fahrt in östliche Richtung.
Mystischer Nebel
Dabei kommt immer wieder Seenebel auf, der sich auf die Atlantik-Gewässer des Neuengland-Kontinentalshelfs legt und zu variablem Wind führt. Zur lokalen Mittagszeit dreht der Wind im Mittel von N-NE auf N-NW. Wir setzen unseren Leichtwind-Spinnaker ‚Runner‘ mit 191 qm Segelfläche. Während wir durch mystische Nebelschwaden segeln, wirkt die Sonne wärmend aus dem Zenit.
Kontinentalsockel
Am frühen Abend erreichen wir die 100 m Tiefenlinie des Kontinentalsockels. Nun beginnt das Passieren der Steilwand in die Tiefen des Nordatlantischen Ozeans. Wir segelb über den Nygren Cañyon, der eine Tiefe von 850 m aufweist. Weiter östlich hat der Nordatlantik Tiefen von über 4.000 m. Diese geologische Struktur führt dazu, dass wir abseits der Küstengewässer nun in den Einfluss des Golfstroms kommen.
Golfstrom
Wir segeln in wärmer werdendes Wasser. Der Kontinentalshelf will uns jedoch noch nicht freigeben und fordert mit instabilen variablen Wind unsere Geduld und Aufmerksamkeit. Jede Winddrehung segeln wir mit unserem Leichtwind-Spinnaker aus. Mit Einbruch der Dämmerung erfasst uns erneute eine Flaute. Wir bergen das Tuch und setzen unseren Kurs in den tieferen Atlantik unter Genua II und Großsegel fort.