Der Wind schwächt ab und dreht weiter rechts. Wir befinden uns dicht am Kern des Tiefs, das langsam nach Süden zieht. In den Morgenstunden wenden wir und segeln von nun an auf Backbord-Bug in nördliche Richtung.
Just in time
Wir erwischen den richtigen Zeitpunkt und haben nur kurzfristig mit variablem Wind zu tun. Je weiter wir gen NNE segeln, desto mehr stabilisiert sich das Windfeld - es geht voran, dem südlichen Sektor des westlich von Irland liegenden Hochs entgegen. Die Luftfeuchtigkeit weicht der trockenen Luft, der Luftdruck steigt und der Wind frischt auf NE-E 4-5.
Karl: Seit heute früh leben wir auf einer schiefen Ebene. Wir fahren auf Backbord-Bug am Wind in Richtung der Scilly Islands. Für das Leben an Bord heißt das, man sollte sich überall und bei jeder Tätigkeit (wirklich bei jeder) gut festhalten. Sonst kann es schon mal passieren, dass man beim Anziehen quer durchs Boot fliegt. Bewährt hat sich, dass man sich zum Anziehen von Socken oder Stiefel gleich auf den Boden setzt, nach dem Motto, wer schon am Boden ist, kann nicht mehr umfallen. Und immer brav Schuhe anziehen, die Strümpfe alleine sorgen auch nicht für den nötigen Gripp, oder Stefan?
Am Wind
Wir binden zwei Reffs ins Großsegel und rollen die Genua auf den ersten Reffpunkt ein. Ein Vorsegelwechsel lohnt in dieser Phase nicht. Der Wind wird ab der Mittagszeit wieder auf 4 Beaufort nachlassen. Auch unter Deck wird sehr gute Seemannschaft betrieben. Gerd und Uta bereiten einen schmackhaften Labskaus zu.
Karl: Gerd macht übrigens gerade unseren Bordkaffee, er hat zwei Marken von gemahlenem Kaffee eine Sorte Arabica und eine italienische Marke gemischt. Da bin ich mal gespannt wie dieser Blend (CHARISMA Spezial) schmeckt.
Chancen nutzen
Uns geht es sehr gut und wir kompensieren die nicht einfache Wetterlage mit einer guten Crewgemeisnchaft. Wir bleiben geduldig um unsere Chancen weiterhin wachsam zu nutzen. Wir segeln mit Kurs NNE in die vom zunehmenden Mond erhellte Nacht.