In den Morgenstunden lässt der Wind in grauer Szenerie tiefhängender Wolken nach, wir reffen das Großsegel aus. Doch die nächsten Schauerböen lassen nicht lange auf sich warten und sind der Auftakt für einen weiteren Starkwindtag auf dem Atlantik.
Wind & Seegang
Wir reffen das Großsegel wieder ein und sind schließlich mit der Genua III und dem zweiten Reff im Groß wieder gut aufgestellt. Das Rückseitenwetter wartet mit böigem Starkwind auf. Der Seegang ist unstetig mit quer laufenden und sich brechenden Wellen, die immer wieder an die Bordwand schlagen, sich brechen und als Duschen über Crew und Deck danieder gehen. Wir passieren den NW-Sektor des Eddies von dessen Einfluss die Wind gegen Strom Konstellation und somit der bockige Seegang herrührt. Bei S-SW 6 segeln wir mit Kurs ENE in den Abend und reffen bei langsam nachlassendem Wind und Seegang noch vor Mitternacht aus.
Sonne & Wärme
Bei weiter abnehmenden Wind segeln wir durch die Nacht. Die See beruhigt sich. Mit Einsetzen der Morgendämmerung setzen wir den Leichtwindspinnaker ‚Runner‘ und genießen die wärmenden Sonnenstrahlen unter vollen Segeln. Wir trocknen unsere Ausrüstung an Deck.
Karl: Wir sind mittlerweile im östlichen Teil des Atlantiks. Ein Vorteil, der uns jetzt verloren geht ist die Wassertemperatur, die bisher Badeniveau hatte. Jetzt kommen wir in kühlere Gewässer und den ersten Vorgeschmack dazu hatten wir beim heutigen Bad auf dem Vorschiff. Bademeister Gerd war da gnadenlos mit der Pütz und hat jeden richtig schön begossen. War trotzdem eine Wohltat mal wieder eine Dusche nehmen zu können und bei den heutigen Außentemperaturen eine willkommene Erfrischung.
Segelwechsel
Unter Spinnaker wechseln wir das Vorsegel, rollen die Genua III aus, legen das Tuch auf dem Vorschiff zusammen, heißen die Genua II auf und rollen das Segel wieder ein. Der Wind weht leicht variabel aus S-SW 3, wir segeln unter Spi kontinuierlich Kurs ENE. Kurz vor Mitternacht passieren wir den nördlich gelegenen Point Alpha 4, den südöstlichen Sektor der beim TR2019 zu umfahrenden Seegebietes mit möglicher Eisgefahr.
Karl:Und wieder einmal dürfen wir das Phänomen des Golfstroms nutzen und bewundern. Wir haben durch unsere Routenwahl möglichst viel von den Strömungen im Golfstrom mitgenommen und kommen jetzt schön langsam zu den letzten, für uns fühl- und nutzbaren Ausläufern. Für uns heißt das, dass wir trotz wenig Wind immer noch viel Fahrt in Richtung unseres Ziels machen, auf jeden Fall mehr, als nur mit dem Wind alleine.